HR Group stellt Insolvenzantrag

©HR Group

Schieflage

Die Geschäftsführung der HR Group hat für neun deutsche Gesellschaften beim Amtsgericht Osnabrück einen Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens gestellt, teilt das Unternehmen mit. Das Amtsgericht Osnabrück ist dem Antrag gefolgt und hat den Sanierungsspezialisten Rechtsanwalt Dr. Christian Gerloff (Kanzlei Gerloff Liebler Rechtsanwälte, München) zum vorläufigen Insolvenzverwalter bestellt. Die HR Group gehört zu den großen europäischen Handelsgruppen im Schuhmarkt und besteht aus den Sparten Wholesale (Systemgeschäft) und Logistik. Im Zuge der bisher erfolgten Restrukturierung und Neuausrichtung der Gruppe war zum ersten Oktober letztes Jahres bereits die Retail-Sparte RENO an einen Investor verkauft worden. Der Insolvenzantrag sei notwendig geworden, nachdem die weit „fortgeschrittene und aussichtsreiche Suche nach einem Investor für die verbliebenen Sparten Systemgeschäft und Logistik überraschend zum Erliegen gekommen war“, heißt es weiter.

WERBUNG

Auslöser war demnach der Insolvenzantrag von RENO am 28. März 2023, da die HR Group als Dienstleister weiterhin umfangreiche Services für RENO in den Bereichen IT und Logistik erbringt. Zudem wird die HR Group durch die Folgen der Corona-Pandemie, die Energiekrise und Preissteigerungen sowie durch Forderungsrückstände belastet. Die anhaltende Kaufzurückhaltung der Verbraucher sowie die entsprechend geringere Nachfrage der Handelskunden wirkten sich überdies negativ auf Umsatz und Liquidität aus. Der vorläufige Insolvenzverwalter und sein Team verschaffen sich derzeit einen Überblick über die Unternehmensgruppe. Der Geschäftsbetrieb in allen Gesellschaften der HR Group läuft trotz der vorläufigen Insolvenz uneingeschränkt weiter. Die Löhne und Gehälter der rund 750 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind für die nächsten drei Monate durch das Insolvenzgeld der Bundesagentur für Arbeit gesichert. Nicht direkt betroffen von den Insolvenzanträgen sind die Auslandsgesellschaften der Gruppe in Polen, Tschechien, der Slowakei, Rumänien und Ungarn.

„Beinahe der gesamte Schuhhandel befindet sich derzeit in der Krise. Gleichwohl handelt es sich bei dem Systemgeschäft und der Logistik um bewährte Geschäftsmodelle, bei denen die HR Group über eine im Markt anerkannte und geschätzte Kompetenz verfügt“, sagt der vorläufige Insolvenzverwalter Dr. Gerloff. „Unsere Priorität ist nun, den laufenden Geschäftsbetrieb zu stabilisieren und alle Optionen auszuloten, die eine tragfähige Zukunftslösung für das Unternehmen und seine Beschäftigten ermöglichen. Das ist auch im Interesse einer bestmöglichen Gläubigerbefriedigung.“

WERBUNG