Fünf Fragen an Doris Hartwich

screenshot ©www.dorishartwich.de

Kurz-Interview

Die Designerin Doris Hartwich über die kommende Orderrunde und welche Lehren sie aus den zurückliegenden Krisen gezogen hat.

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FT: Corona ist jetzt durch, dann kam der Krieg und die Konsumzurückhaltung ging in die nächste Runde. Wie sind Sie durchgekommen bisher, wo lagen Chancen?
„Wir haben keine Zurückhaltung gemerkt, im Gegenteil, unser Onlineshop wächst kontinuierlich. Was andere Marken belastet hat, hat uns bereichert und wachsen lassen, da wir im gesamten Sortiment auf Nachhaltigkeit gesetzt haben. Bei DORIS HARTWICH und HARTWICH konnten wir die Umsatzzahlen sehr gesund steigern.“

Was hat Corona und die Rückkehr der Formal Wear auf der einen Seite, aber die dennoch existierende Casualisierung mit Ihrer Mode gemacht, welche Antworten haben Sie darauf?
„Ich habe während der Pandemie mit DORIS HARTWICH eine neue Linie lanciert, die einen stilvollen Off-Duty-Look verfolgt. Es entstanden Sakkos und Hosen bequem wie Loungewear durch die unkonstruierte Verarbeitung von Jersey-Materialien. Mode für 24/7, jedoch nicht sexuell gesehen.
Bei unserer Linie HARTWICH haben wir schon immer in Richtung Smart Casual gearbeitet und auf Bequemlichkeit geachtet, das wird weiter verfeinert. Ganz wichtg ist es aber, immer wieder neue Ideen und Details zu finden, die jedes Teil zu einem besonderen machen. Unsere Produkte, lediglich zwei Kollektonen im Jahr, werden zu fairen Konditionen in Europa produziert. HARTWICH und DORIS HARTWICH privates sind keine zeitgeistigen, vermeintlichen Fashion High-Flyer. Wir sorgen für eine ressourcensparende Produktion und einen Look&Feel der Produkte, der in Sachen Trend über einige Jahre ganz vorn mitspielt. Kurz gesagt heißt das, luftig und leicht durch Stoff und Schnitt, ehrlich nachhaltig dank europäischen Stoffen in Stoff und Produktion und schließlich absolut besonders mit eigenem Stil und Formensprache, die beim Träger ankommt.“

Welche Schwerpunkte setzen Sie in dieser Order und was rechnen Sie sich dort aus?
„Wir haben unser Lager für Hemden stark vergrößert, umstrukturiert, sodass der Händler bestellen oder nachordern kann. Man kann die Hemden als Sofortprogramm ordern oder auch für die Auslieferung ab Januar 2024.“

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Sie sagten, Sie nutzen online auch für die Nachorder im Handel. Inwiefern hat der Handel sein (Nach-) Orderverhalten verändert und wie haben Sie mit dem Shop reagiert? Welche Services bieten Sie und welche Kosten entstehen für den Handel?
„Der Handel hat sich während der Pandemie mit der Vororder sehr zurückgehalten. Verständlich durch die Verunsicherung und Angst vor wiederholten Schließungen. Wir haben mit einem partnerschaftlichen Service reagiert. Wir bieten seitdem dem Handel an, unsere Produkte aus dem Onlineshop zu kaufen, natürlich zu anderen Preisen als diejenigen, die man online sieht. Man muss uns nur kontaktieren und die Verfügbarkeiten abfragen, dann wird sofort geliefert. In naher Zukunft wird der Händler auch online bestellen können.“

Wie sieht es mit der Preisgestaltung aus, hatten Sie im Winter erhöht, mussten Sie jetzt erhöhen und wo liegen die Preiseckpunkte?
„Bedingt durch Preiserhöhungen unserer Vorlieferanten waren wir bereits im Winter gezwungen, im Sakkobereich die Preise anzupassen. Diese Saison haben wir an ein paar Stellschrauben gedreht und können uns wieder moderater im Preis darstellen. Es gibt eine EK- Preislage um 180 Euro und eine weitere um 192 Euro.
Im Hemdenbereich konnten wir die Preislagen um 62 Euro halten, bei einer kleinen, sehr hochwertigen Leinengruppe liegen sie bei 84 Euro.“