Autor: Andreas GrüterZwischen dem 13. und 15. September ist die nunmehr vierte Auflage der Sourcingmesse TEXHIBITION im Istanbuler Expo Center mit Besucher- und Ausstellungsrekorden über die Bühne gegangen. Wir waren vor Ort und haben uns in den drei Hallen umgeschaut.
15.000 Quadratmeter Ausstellungsfläche, 444 Aussteller sowie ein 10-prozentiges Besucherplus auf nunmehr 20.534 Besucher aus insgesamt 112 Ländern – das ist die offizielle Bilanz, die die Veranstalter der TEXHIBITION ISTANBUL Fabric, Yarn and Textile Accessories Fair nach drei Messetagen ziehen konnten. Zweifellos ein großer Wurf, der den Textilstandort Türkei, immerhin fünftgrößter Lieferant in der Welt und zweitgrößter in der EU, für die Zukunft nachhaltig stärken und dem ehrgeizigen Ziel, internationale Leitmesse zu werden, ein gutes Stück näher bringen dürfte. Die bereits für den nächsten Messedurchgang im März 2024 angekündigte Vergrößerung um zwei weitere Hallen ist dafür ein klares Signal. Aber nicht nur im ökonomischen, sondern auch im ökologischen Sinne war das Thema Nachhaltigkeit auf der TEXHIBITION allgegenwärtig. Deutlich wurde dies nicht nur durch den Messeclaim „United For Climate In Textiles“, der mit strengen nachhaltigen Teilnahmebedingungen für die Aussteller verbunden war, sondern auch bei einem Besuch auf den Ständen, wo neben schwer recycelbaren Kunstfasern und Baumwolle aus konventionellem, sprich mit synthetischen Pflanzenschutzmitteln und Kunstdüngern unterstütztem Anbau auch verstärkt Stoffe aus Organic Cotton, Hanf oder Recyclingqualitäten präsentiert wurden.
Denims got it!
Für Besim Özek, der nicht nur in seiner Eigenschaft als Vorstandsmitglied der 4.000 Mitglieder zählenden Istanbul Textile and Raw Materials Exporters Association (iTHiB), sondern auch als Strategy and Business Development Director des türkischen Denim-Produzenten Bossa vor Ort war, eine längst überfällige Entwicklung, insbesondere für die Denim-Industrie. „Fakt ist, dass die weltweite Denimbranche vor zahlreichen Herausforderungen steht. Nicht nur, dass der Trend hin zur bequemen Sweat Wear der Jeans derzeit vor allem bei Jugendlichen den Rang abläuft, auch in Sachen Nachhaltigkeit gibt es noch viel zu tun.“ Dabei schaut Özek mit Blick auf aktuelle technische Innovationen durchaus positiv in die Zukunft. „Es ist nicht einfach, mit recycelten Materialien die gleichen Qualitätsstandards zu erreichen wie mit den Ursprungsfasern, aber hier tut sich aktuell sehr viel und auch bei Themen wie landwirtschaftlichen Monokulturen und hohem Wasserverbrauch bei Baumwollanbau und -verarbeitung kommen wir voran, nicht zuletzt etwa durch die Hinwendung zu regenerativer Landwirtschaft, Water-Dripping-Verfahren sowie Ozon- und Laserveredelung.“
Blick in die Zukunft
Auch in der Trend Area war das Thema Nachhaltigkeit omnipräsent. Das von der türkischen Designerin Idil Tarzi kuratierte Trendschaufenster punktete mit insgesamt acht Segmenten, die sich inhaltlich zwischen Wellness und Wohlbefinden, intelligenten und funktionalen Textilien wie auch neuen Stoffen und Ästhetiken bewegten und bei der Auswahl der Materialien die Beziehung zwischen Mensch und Umwelt in den Fokus nahmen. Ein Highlight: der „Eyes on Fashion & Textile – Artificial Intelligence and Eco Responsibility“-Vortrag der Pariser Fashion-Expertin Pascaline Wilhelm, der die beiden wichtigsten Faktoren und Einflüsse unter die Lupe nahm, welche die Branche derzeit prägen.
Fortsetzung folgt …
… und zwar bereits mit der nächsten Ausgabe der ISTANBUL FASHION CONNECTION (IFCO)-Modemesse, die zwischen dem 7. und 10. Februar 2024 über die Bühne geht, sowie der Frühjahrs-Edition der TEXHIBITION, die zwischen dem 6. und 8. März 2024 ansteht.
