US-Handel: Unternehmen fordern pro-europäischen Kurs

Export

Einen Monat nach der EU-US-Handelseinigung bleibt die Lage für deutsche Unternehmen unklar. Zwar gibt es einen Fahrplan, doch die volatile US-Handelspolitik sorgt weiter für Unsicherheit. Laut einer DIHK-Blitzbefragung empfinden viele Betriebe die bisherigen Ergebnisse eher als Belastung. „Gerade bei der Umsetzung der vereinbarten Punkte muss die EU klar ihre regulatorische Autonomie und wirtschaftliche Souveränität bewahren und darf sie nicht für kurzfristige Handelsdeals aufs Spiel setzen“, sagt DIHK-Außenwirtschaftschef Volker Treier.

WERBUNG

Unternehmen fordern die schnelle Umsetzung der zugesagten Zollsenkungen im Automobil- und Metallbereich sowie klare Ursprungsregeln. Zudem müsse ein Mechanismus entwickelt werden, um künftige US-Zollerhöhungen auszuschließen. „Im Notfall sollte die EU auch vor Gegenmaßnahmen nicht zurückschrecken und hier robust verhandeln“, so Treier. Die protektionistische Politik der USA führe zu Investitionszurückhaltung. Mehr als ein Viertel der Unternehmen mit US-Geschäft haben ihre Pläne dort auf Eis gelegt oder gestrichen. Stattdessen rückt der europäische Binnenmarkt stärker in den Fokus – als Absatzmarkt und als stabiler Wirtschaftsraum. Für die nächsten Verhandlungen verlangen die Unternehmen einen klaren, pro-europäischen Kurs. Zugleich sehen sie die EU in der Pflicht, Bürokratie abzubauen und neue Handelsabkommen, etwa mit MERCOSUR, Indien oder Indonesien, voranzutreiben.