
Autor: Andreas GrüterHerzlich willkommen zur „Auf ein Kaltgetränk mit …“-August-Edition. Unser Gast am Tresen ist heute Marco Sänger, der neue Director Brand & Product bei ROY ROBSON. Mit ihm sprach der Interviewer nicht nur über Knödel, Urlaubsdestinationen und Cafébesuche, sondern auch über den Charme des Ruhrgebiets. Viel Spaß beim Schmökern!
FASHION TODAY: Hochsommer in Deutschland. Welches Kaltgetränk darf es zur Erfrischung sein?
Marco Sänger: „Da entscheide ich mich gerne für einen gut gekühlten Sauvignon Blanc und ein Glas Wasser, gerne Frizzante.“
Was kommt dazu auf den Teller?
„Ich komme gerade aus Südtirol und würde mich noch einmal über ein Knödel-Trio freuen. Rote-Bete-Spinat-Kaspress mit etwas Butter und Parmesan.“
Worauf stoßen wir an?
„Auf den Moment und auf unsere Träume. Auf die Familie, auf die Freundschaft und das Leben.“
Wenn ich nicht in der Modebranche unterwegs wäre, würde ich jetzt …
„… jungen Menschen beim Start ins Leben helfen. Gerade denen, die oft auf sich allein gestellt sind. Leider ist Chancengleichheit häufig nicht die Realität.“
Sie wohnen in Herne. Was macht das Ruhrgebiet für Sie aus und welche Tipps haben Sie für Besucher?
„Charakter, kein Chichi. Industriekultur trifft Menschlichkeit. Tipps? Für Bauhaus-Liebhaber lohnt sich ein Besuch der Zeche Zollverein mit anschließendem Essen im Casino Zollverein. Liebhabern des Jugendstils empfehle ich die Zeche Zollern in Dortmund mit einem Essen im Pferdestall. Auf jeden Fall sollte man aber auf eine der zahlreichen Halden wandern und von ganz oben einen Blick auf das Ruhrgebiet werfen. Wenn es um den Pott geht, halte ich es mit dem Motto von Frank Goosen: ,Woanders ist auch Scheiße!‘“
Was hätten Sie gerne früher gewusst?
„Warum der Kaschmir aus Prato günstiger ist als der aus Biella. Das hätte mir früher mal einen sehr peinlichen Moment erspart.“
Was würden Sie tun, wenn Scheitern ausgeschlossen wäre?
„Mein Café am Rande der Welt eröffnen.“
Was ist Ihr innerer Kompass?
„Ein gesundes Bauchgefühl, viel Herz und mittlerweile einige Erfahrungen.“
„Mein bisheriger Weg hat mich zu dem gemacht, der ich heute bin, und damit bin ich ganz zufrieden. Die Umwege gehörten alle dazu.“
Was macht Sie wütend und warum?
„Respektlosigkeit gepaart mit schlechtem Benehmen und Überheblichkeit, dazu Rücksichtslosigkeit und Ignoranz.“
Welchen Umweg würden Sie genau so wieder gehen?
„Mein bisheriger Weg hat mich zu dem gemacht, der ich heute bin, und damit bin ich ganz zufrieden. Die Umwege gehörten alle dazu. Einige waren sofort gut, bei anderen brauchte es eine Weile, bis ich das Gute erkannte. Aber ich konnte immer etwas Positives aus allem ziehen.“
Was macht Sie weich in einer harten Welt?
„Meinen Kindern beim Erreichen ihrer Ziele zuzuschauen und sie dabei unterstützen zu dürfen. Sie so zu fördern, dass sie weiter kommen, als ich es mir je erträumt habe.“
Drei Dinge, die mein Leben verändert haben …
„Familie, Reisen, Offenheit.“
Zelt, Camper oder Sterne-Hotel – wie erholen Sie sich im Urlaub?
„In der ersten Woche gerne auf 2.000 Metern in einer Hütte, umgeben von Bergen, Himmel und ganz viel Freiheit. In der zweiten Woche dann mit Dusche, Pool und einem guten Bett. Gutes Essen gibt es selbstverständlich in beiden Wochen.“
Womit verschwenden Sie Ihre Zeit am liebsten?
„Ich mag es, in Cafés zu sitzen und den Menschen beim Vorbeigehen zuzuschauen. Dass ich dabei gerne auch mal ihre Outfits analysiere, ist wahrscheinlich eine Berufskrankheit.“
Sommer oder Winter?
„Da habe ich keine Präferenz. Ich liebe den Sommer und den Winter gleichermaßen – sowohl am Meer als auch in den Bergen. Beide Jahreszeiten haben ihren Reiz. Wenn es allerdings um meinen Job geht, präferiere ich den Winter. Es macht irre viel Spaß, gelayerte Looks zu kreieren und winterliche, voluminöse Qualitäten mit Funktion zu mischen.“
Meer oder Berge?
„Der guten Luft, der Höhe und des Adrenalins auf dem Gipfel wegen geht es zuerst in die Berge. Danach gerne ans Meer. Aber bitte immer mit Action.“
Fahrrad oder Skateboard?
„Früher gerne mit dem Fahrrad in den Skatepark, heute mit dem Gravel auf die Straße oder mit dem Fully auf den Berg!“
Der Anzug: für Sie Notwendigkeit oder Passion?
„Der Anzug und die stetige Weiterentwicklung der Formal Wear sind meine Passion. Neue Materialien, Modelle, Details, Stylingideen, Kombinationen und Innovationen – das ist es, was mich jeden Tag antreibt. Ich lasse mich von den unterschiedlichsten Bereichen des Lebens inspirieren und diese Inspirationen fließen in die Weiterentwicklung ein.“
Gitarre oder Computer, Vinyl oder Spotify? Was ist Ihr Soundtrack und wie hören Sie ihn am liebsten?
„Ich bin mit Vinyl und Kassetten aufgewachsen. Mixtapes zusammenstellen, für mich selbst oder als Geschenk für Freunde! Dann kam die CD und heute nutze ich Spotify. Egal auf welchem Format, am Ende liebe ich Musik und höre sie, sooft ich kann. Meine Kids haben wieder angefangen, Vinyl zu kaufen. Das finde ich spannend und da mach ich gerade mit! Alte Lieblingsalben, zum Beispiel von Nirvana, Metallica, Dr. Dre, Wu-Tang Clan oder 2Pac, wiederentdecken, sammeln und gemeinsam hören.“
Fünf Dinge, die in Ihrem Alltag niemals fehlen dürfen …
„Familie, Freunde, Espresso, Musik, Raum für kreative Gedanken.“
Ich habe drei Wünsche frei und wähle …
„… erstens: Dass alle Menschen auf der Welt mit mehr Respekt und Rücksicht aufeinander leben. Zweitens: Dass ich am Ende meines Lebens zufrieden bin und sagen kann: ,Ja, war eine spannende Reise.‘ Und drittens: Grenzen überwinden und Erlebnisse schaffen.“