Aktion gegen Leerstand

Der „Supermarkt der Ideen“

Austausch zwischen Stadtverwaltung, Eigentümern und neuen Nutzern fördern ©Axel J. Scherer

Autorin: Tays Jennifer Köper-Kelemen

Leerstand in der City einfach so hinnehmen? Kommt nicht infrage! In einem Kooperationsprojekt von StadtBauKultur NRW mit der Stadt Oberhausen und weiteren Partnern ist ein „Supermarkt der Ideen“ entstanden. Künstler, Kreative und Bürger erhalten so eine Plattform, um gemeinsam an der Wiederbelebung der Innenstadt zu feilen.

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Die Problematik ist bereits viel diskutiert: Große Städte sowie moderne Einkaufszentren ziehen mittelgroßen sowie kleinen Städten die Einkaufsklientel ab. Die schwierige Situation wird durch die Konkurrenz aus dem Internet noch verschärft, die rund um die Uhr mit breiten Sortimenten und günstigen Angeboten lockt. Nicht wenige Standorte haben in der Konsequenz mit Leerständen in der Innenstadt zu kämpfen, blinde Schaufenster säumen mehr und mehr die Einkaufsstraßen. Die Stadt Oberhausen will da nun gegensteuern. In einem ausgedienten Netto-Supermarkt hat man im Rahmen eines Kooperationsprojektes von StadtBauKultur NRW – gemeinsam mit weiteren Partnern – temporär einen „Supermarkt der Ideen“ eingerichtet. Finanziell gefördert wird das Projekt dabei vom Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen, zudem findet es im Rahmen des Programms Kreativ.Quartiere Ruhr, eine Initiative der e.c.c.e. GmbH, statt.

Inspiration und Diskussion

Der „Supermarkt der Ideen“ soll Künstlern, Kreativen sowie interessierten Bürgern eine Plattform bieten, um sich aktiv mit der Ist-Situation in der stadteigenen Handelslandschaft auseinanderzusetzen, Netzwerke zu knüpfen und Einfälle zu generieren, die zur Wiederbelebung leer stehender Ladengeschäfte beitragen können. Erklärtes Ziel ist es, den Austausch zwischen Stadtverwaltung, Eigentümern und neuen Nutzern so zu fördern, dass im besten Fall eine Neuvermietung zustande kommt. Yvonne Johannsen vom Projektteam des Supermarkts kommentiert: „Der ,Supermarkt der Ideen‘ bietet die Möglichkeit, sich inspirieren zu lassen und neue, kreative Ideen für Oberhausen zu schmieden.“ Dazu präsentiert der „Supermarkt der Ideen“ ein Veranstaltungsprogramm, das Experten zu Wort kommen lässt und mitunter aufzeigt, welche Ideen es bereits aus anderen Städten gibt und welche Faktoren zum erfolgreichen Füllen von Leerständen eine Rolle spielen. Zudem ist eine Ausstellung zu sehen, die sich mit der Oberhausener Innenstadt damals und heute beschäftigt sowie Ursachen und Probleme von Leerständen beschreibt. Auch werden neue Möglichkeiten zur Nutzung von Ladenlokalen veranschaulicht. Engagierte Bürger können über Karten ihre Wünsche zur Innenstadtentwicklung formulieren und zur Ansicht aushängen.

Fashion Today hat Frau Dr. Hanna Hinrichs, Projektmanagerin und Geschäftsführung Programm bei StadtBauKultur NRW, nach der Resonanz auf das Projekt und der Zusammenarbeit mit Künstlern befragt:

FT: Wie ist das Feedback auf Ihr Projekt ,Supermarkt der Ideen‘?
Dr. Hanna Hinrichs: „Wir sind bis dato sehr zufrieden mit der Resonanz. Bereits zur Eröffnung des Supermarkts durften wir ein wirklich großes Interesse verbuchen. Zum ersten Event unserer Veranstaltungsreihe setzte sich dieser Trend fort – es kamen viele Besucher. Auf fachlicher Ebene lobte man den niederschwelligen Zugang zum Thema. Interessierte können in den Räumlichkeiten des ausgedienten Supermarktes die Problematik um Leerstände aus nächster Nähe erfahren und werden dank des partizipativen Konzepts auch dazu angeregt, Potenzial zu entdecken. Die Stadtverwaltung freut sich natürlich über den so zustande kommenden Input – nicht zuletzt auf kultureller Ebene. Aktuell führe ich beispielsweise Gespräche mit Theaterleuten, die sich für das Projekt und neue Ideen interessieren.“

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Sind noch weitere Aktionen dieser Art geplant?
„Wir bleiben in jedem Fall am Ball. Wir beschäftigen uns ja bereits seit einiger Zeit mit der Problematik, die der Strukturwandel im Einzelhandel mit sich bringt. Das Thema wird uns sicherlich auch in Zukunft weiter begleiten. Es ist wichtig, dass Diskussionen um neue Ideen stattfinden und thematisiert wird, wie man Raum nutzen kann – ohne sich in erster Linie auf den Einzelhandel zu konzentrieren. Den ,Supermarkt der Ideen‘ haben wir als temporäres Projekt in enger Zusammenarbeit mit der Stadtverwaltung Oberhausen entwickelt. Dabei ist es uns bei derartigen Kooperationen stets ein wesentliches Anliegen, dass auch nach der Laufzeit eines Projektes erarbeitete Inhalte Betreuung finden und nicht etwa bereits entwickelte Ideen verloren gehen.“

Warum legen Sie besonderen Wert auf die Zusammenarbeit mit Künstlern und Kreativen?
„Wir denken nicht, dass Künstler die Lösung schlechthin für die Problematik im Einzelhandel sind. Allerdings befinden wir uns in der Oberhausener Innenstadt in einem Kreativquartier, sodass es nahelag, die Missstände in der City sowie das kreative Potenzial der Stadt in einem Projekt miteinander zu verknüpfen. Die Zusammenarbeit mit Künstlern stellt nur eine von vielen Möglichkeiten dar, um Leerständen entgegenzutreten. Ob Designer oder Architekten – eine kreative und zugleich ökonomische Basis kann einen guten und richtigen Anfang hin zu einem cleveren Einzelhandelskonzept bedeuten. Es kommt auf möglichst viele, unterschiedliche Akteure an. Synergien müssen genutzt werden.“

Der „Supermarkt der Ideen“ ist noch bis zum 6. Dezember 2018 geöffnet.Goebenstraße 83
46045 OberhausenÖffnungszeiten:
Dienstag bis Freitag von 10:00 bis 18:00 Uhr
Samstag von 10:00 bis 16:00 Uhr
www.ideensupermarkt-oberhausen.de