„Nachhaltige Lösungen müssen global umgesetzt werden“

NEONYT

„Nach der Neonyt on Air fokussieren wir uns voll auf die Planungen zur ersten FRANKFURT FASHION WEEk.“ Thimo Schwenzfeier ©Messe Frankfurt
Autorin: Nina Peter

In wenigen Wochen geht die NEONYT in die zweite Runde – offensiv, progressiv und mit Mut und Neugier will die Plattform nachhaltige Veränderungen in der Branche vorantreiben. Wir haben mit Thimo Schwenzfeier, Director der NEONYT, Messe Frankfurt, im Vorlauf zur Messe gesprochen.

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FT: Schwerpunktthema Handel – an welchen Stellschrauben muss noch gedreht werden, damit der konventionelle Handel sich nachhaltigen Brands gegenüber noch mehr öffnet?
Thimo Schwenzfeier: „Aus meiner Sicht mangelt es häufig immer noch an Marktkenntnissen im Bereich nachhaltige Mode. Welche angesagten Labels gibt es? In welchen Segmenten gibt es starke nachhaltige Alternativen? Durch welche spannenden Ansätze zeichnen sich die Labels aus? Aber auch: Welche Margen sind möglich und wie gestalte ich ein spannendes Sortiment? Aus diesem Grund richten wir im Juli den Fokus auf den Handel und bieten ein spezielles Vor-tragsprogramm für Modehäuser und Concept Stores an. Unter anderem laden wir von Dienstag bis Donnerstag Händler zu einem Frühstück bei uns im schönen Garten vor dem Kraftwerk ein – ab 8.30 Uhr, also noch vor offiziellem Messebeginn um 9 Uhr. Darüber hinaus stehen bei unserem Programm unter anderem die Kommunikation von Nachhaltigkeitsaspekten, Margen, Sortimente, Kollektionen und PoS-Lösungen auf der Agenda.“

Sie haben die Fashionsustain auf zwei Tage erweitert – schafft der Umzug der FASHION-TECH neuen Platz?
„Die NEONYT ist viel mehr als eine Messe: Sie ist ein Hub für die Themen Mode, Nachhaltigkeit und Innovation. Ein wesentliches Element der NEONYT ist der Know-how-Transfer, den wir mit der Konferenz Fashionsustain und zahlreichen weiteren Diskussions- und Informationsangeboten forcieren. Wir haben mit den Top-Themen Retail, Wasser und Denim superspannende Punkte im Programm, zu denen wir hochkarätige Speaker einladen. Und ja, auch der Umzug der FASHION-TECH bietet uns neue Möglichkeiten, um den genannten Themen genügend Raum zu geben. So werden wir beispielsweise auf über 100 Quadratmetern eine Microfactory für ,production on demand‘ zeigen und auch ein ,Makers Lab‘ mit Atelierlösungen wird präsentiert.“

Wasser und Wasserverbrauch als große zu diskutierende Themen – geht es auch um alternative Materialien zur Baumwolle?
„Ja! Sicher spielt Bio-Baumwolle eine große Rolle im nachhaltigen Bereich. Aber daneben gibt es viele, viele neue und äußerst interessante Materialien, die es sich lohnt zu entdecken und aus de-nen qualitativ hochwertige Kollektionen entstehen. Neu im Juli wird unter anderem die Stoffinnovation Rosenviskose sein, die das Label like a bird in den deutschen Markt einführt. Die Faser wird aus den Blättern ökologisch angebauter Rosen gewonnen und mit Baumwolle zu einem seidigen, pflegeleichten Mischgewebe weiterverarbeitet. Außerdem wird der österreichische Faserhersteller Lenzing auf einem eigenen Stand TENCEL und REFIBRA vorstellen. Darüber hinaus gibt es zahl-reiche Recycling-Verfahren, die ebenfalls eine echte Alternative zu konventionellen Materialien darstellen und aufgrund ihres Mehrwerts der Nachhaltigkeit sehr gut im Handel und beim Endverbraucher ankommen.“

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„Ein wesentliches Element der NEONYT ist der Know-how-Transfer.”

Wie wichtig ist das gemeinschaftliche globale Agieren – wie zum Beispiel auch mit Afrika – in Bezug auf Nachhaltigkeit?
„Kollaboration und Vernetzung sind von extremer Bedeutung, was auch auf der NEONYT deutlich wird. Wie wir alle wissen, arbeitet und funktioniert die Modeindustrie auf globaler Ebene. Daher greifen nachhaltige Lösungen auch nur dann, wenn sie nicht national, sondern global gedacht und umgesetzt werden. Gerade Afrika, wo aktuell viele neue Produktionsstätten entstehen, muss als Chance gesehen werden. Günstige Personal- und Stromkosten werden hier an erster Stelle ge-nannt, wenn es um Gründe für die Verlagerung nach Afrika geht. Aber auch Automatisierung, neue Technologien und nachhaltige Produktionsverfahren könnten zu echten Standortvorteilen werden. Dabei betrachten wir aber auch die Auswirkungen der Modeindustrie vor Ort und lassen Vertreter bezüglich Themen wie Women Empowerment, Diversity oder Living Wages zu Wort kommen. Übrigens wird es wieder einen gemeinschaftlichen Auftritt spannender Modedesigner aus Äthiopien, gefördert von der GIZ, geben.“

Welche spannenden Labels und welche Neuzugänge erwarten uns?
„Unter anderem dabei sind bleed, DEDICATED., degree clothing, ECOALF, ERDBÄR, JAN ’N JUNE, LANGERCHEN, LANIUS, Les Racines du Ciel, LOVJOI, MELAWEAR, MUD JEANS, nat-2, People Tree, pyua, recolution, RHUMAA, SKFK und wunderwerk. Daneben bereichern vielver-sprechende junge Modelabels und Neu-Aussteller das Line-up, wie beispielsweise DANYAWEE-VERS, DERBE HAMBURG, KOMANA, VATTER und Yuna Miray. Im Beauty-Areal ist zudem GRØN – shades of nature als Newcomer dabei.“