Clean Clothes Campaign: Sri Lankas Arbeiter in Not

©Screenshot www.payyourworkers.org

Appell an Marken, Fabrikbesitzer und Regierung

Die aktuelle Welle von Covid-19-Infektionen in Südasien habe verheerende Folgen für Arbeitnehmer in Sri Lanka und wirke sich negativ auf ihre Gesundheit, ihren Lebensunterhalt und ihr Recht auf Gewerkschaftsbildung aus, kritisiert die Clean Clothes Campaign. Gewerkschaften und Arbeitnehmerrechtsorganisationen fordern große Marken auf, die aus dem Land Ware beziehen, Verantwortung für die Arbeiter in der Lieferkette zu übernehmen. Gerade Textilarbeiter seien von der Pandemie besonders betroffen. Viele Fabriken blieben geöffnet und oft müssten die Arbeiter unter beengten Verhältnissen ohne die erforderlichen Gesundheits- und Sicherheitsmaßnahmen arbeiten. Auch in den Unterkünften könnten die Arbeiter kaum den nötigen Abstand halten. So habe es in Sri Lanka seit Ende 2020 eine Reihe von Massenausbrüchen in Bekleidungsfabriken gegeben und fungierten Bekleidungsfabriken als Infektionszentren. Dennoch hätten die Arbeiter keinen Zugang zu erschwinglichen Tests und Gesundheitsversorgung. Wiederholte Forderungen der srilankischen Gewerkschaften nach der Einrichtung von Gesundheitskomitees in den Fabriken, durch die Arbeiter zu ihrer eigenen Arbeitssicherheit beitragen können, wurden von vielen Fabriken ignoriert.

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„Die Fabriken zwingen die Arbeiter, während dieser Pandemiewelle zur Arbeit zu kommen. Wenn Arbeiter infiziert sind, müssen sie viele Tage warten, bevor sie in Quarantäne oder ins Krankenhaus eingeliefert werden. Auch wenn Textilproduktion eine wichtige Rolle bei den Covid-19-Ausbrüchen spielt, priorisiert die Impfstoffstrategie Sri Lankas keine Textilarbeiterinnen“, beklagt Chamila Tishari vom Dabindu Collective. Viele Arbeiterinnen, die während der Pandemie nach Hause geschickt wurden, erhalten den Angaben zufolge oft nur die Hälfte ihres ohnehin extrem niedrigen Gehalts Lohn oder gar nichts. Sie seien förmlich gezwungen, zwischen Hunger und dem Risiko einer Ansteckung zu wählen. Extremes Wetter habe zusätzlich die Lage verschärft. Überschwemmungen hätten ihre Wohnungen inzwischen unbewohnbar gemacht.

Fabrikbesitzer und Marken, die aus Sri Lanka Ware beziehen, wie PVH (Calvin Klein), VF Corporation, Marks & Spencer, Victoria’s Secret müssten Verantwortung übernehmen, und dafür sorgen, dass den Arbeitnehmerinnen während der Pandemie der volle Lohn und Boni ausgezahlt würden. Zudem müssten Arbeitgeber, Marken und die Regierung endlich die nötigen Rahmenbedingungen in den Fabriken und Unterkünften schaffen, um die Gesundheit der Arbeitskräfte zu schützen und ihnen in der Krise ein auskömmliches Einkommen zu sichern, fordern mehr als 225 Gewerkschaften und NGOs in einem gemeinsamen Papier.