ETERNA will Zinsstundung

Henning Gerbaulet ©ETERNA

Weiter starke Belastung durch Pandemie

„Die eterna Mode Holding GmbH hat heute per Ad-hoc- Mitteilung darüber informiert, dass die Gesellschaft die Anleihegläubiger zur Abstimmung über die Änderung der Anleihebedingungen aufruft“, heißt es aus Passau. Vor dem Hintergrund des Covenant-Bruchs befinde sich die Gesellschaft in Verhandlungen mit den Gläubigern des Schuldscheindarlehens, mit dem Ziel, für die Gesellschaft eine nachhaltige langfristige Finanzierungslösung zur Bewältigung der Pandemiefolgen zu finden und die weitere Transformation des Unternehmens fortzuführen. Dies erfordere neben Überlegungen zur Stärkung des Eigenkapitals und Erstellung eines externen Gutachtens, dass die Zinsen auf die Anleihe nicht aus Mitteln der Emittentin gezahlt werden. ETERNA schlägt vor, dass die Zinsen seit dem 1. März 2021 bis zum Ende der Laufzeit erst mit Endfälligkeit gezahlt werden. Auch soll ein gemeinsamer Vertreter zur Sicherung der Interessen der Anleihegläubiger gewählt werden.

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„Die im Dezember 2020 erreichte Verlängerung des Finanzierungsmixes hat uns geholfen, für finanzielle Stabilität zu sorgen, um die COVID-19-bedingte, temporäre Beeinträchtigung des Geschäftes zu überbrücken. Nach dem Lockdown im Frühjahr 2020 und den unterjährigen Einschränkungen im stationären Handel hat der erneute Lockdown seit November 2020 der gesamten Branche nicht nur im bedeutenden Weihnachtsgeschäft einen massiven Schlag verpasst, sondern nun sogar über ein halbes Jahr bis in den Sommer 2021 hinein das Geschäft signifikant belastet“, sagt Henning Gerbaulet, geschäftsführender Gesellschafter der eterna Mode Holding GmbH. Das Ausmaß der Folgen sei zum damaligen Zeitpunkt noch nicht absehbar gewesen. „Wir bedauern es sehr, dass durch die anhaltend negativen COVID-19-Auswirkungen die von den Anleihegläubigern im Vorjahr mitgetragene Verlängerung der Gesamtfinanzierung wider Erwarten nicht ausreichend ist. Angesichts der Ergebnisse für das erste Quartal 2021 und dem daraus resultierenden Covenant- Bruch ist nun erneut eine Anpassung der Anleihebedingungen erforderlich“, sagt Gerbaulet.

Im ersten Quartal 2021 ging der Umsatz um weitere 39,7 Prozent auf 14,4 Millionen Euro zurück. Dieser Umsatzrückgang führte wiederum erstmalig zu einem negativen EBITDA von -0,5 Millionen Euro. „Im laufenden Geschäftsjahr belastet die Pandemie unser Geschäft noch erheblich. Aber wir alle sehen langsam Licht am Ende des Tunnels: Angesichts deutlich rückläufiger Inzidenzen, fortschreitender Impfquoten und der im weiteren Jahresverlauf erwarteten Aufhebung staatlicher Beschränkungen ist mit einer Erholung des Geschäfts im zweiten Halbjahr 2021 und Aufholeffekten zu rechnen. Bedingt durch die Vorlaufzeiten im Wholesale-Geschäft und die Marktveränderungen insgesamt werden die Folgen der Pandemie noch lange zu spüren sein und die Ergebnisse belasten“, sagt Gerbaulet. „Unser Fokus gilt weiterhin zum einen der Bewältigung dieser anhaltenden Krisensituation. Wir werden andererseits auch in der aktuell schwierigen Situation weiter daran arbeiten, die erfolgreiche Strategie der letzten Jahre mit Fokus auf einer starken, modernisierten Marke und unseren hervorragenden Produkten fortzuführen und uns gezielt auf wichtige Zukunftsthemen wie die weitere Digitalisierung und Internationalisierung unseres Unternehmens konzentrieren. Zugleich richten wir das Produktsortiment auf bequemere Mode aus und bedienen damit die veränderte Nachfrage der Verbraucher. Damit werden wir die eingeleitete Transformation unseres Unternehmens beschleunigt fortführen“, sagt Gerbaulet.

Seit dem Frühjahr 2020 spürt ETERNA wie die gesamte Branche die wirtschaftlichen Auswirkungen der COVID-19-Pandemie sehr deutlich. Um für finanzielle Stabilität zu sorgen, hatte ETERNA Ende Oktober 2020 zur Verlängerung der Anleihe 2017/2024 im Volumen von 25 Millionen Euro und der damit verbundenen Gesamtfinanzierung aufgerufen. Dem hatten knapp 98 Prozent der teilnehmenden Gläubiger zugestimmt. Durch die Verlängerung der Anleihe-Laufzeit verlängerte zudem die Laufzeit des Schuldscheindarlehens bis zum 10. Juni 2023. In den zurückliegenden Jahren hatte ETERNA die Marke und die Kollektionen modernisiert und das Geschäft operativ stabilisiert. So sei es ETERNA gelungen, sechs Jahre in Folge den Umsatz und das operative Ergebnis zu steigern, heißt es dazu. Im Geschäftsjahr 2020 dann verzeichnete ETERNA infolge des Lockdowns deutliche Ergebnisrückgänge gegenüber der Zeit vor der Pandemie. Insgesamt konnten der Anstieg im Online-Geschäft und die im April 2020 eingeführte Maskenproduktion die Umsatzausfälle im stationären Handel nur teilweise kompensieren. Der Umsatz sank um ein Viertel auf 78,7 Millionen Euro, das EBITDA lag bei 5,2 Millionen Euro nach 13,1 Millionen Euro im Vorjahr.