Clean Clothes Campaign: Serbien im Blick

©Screenshot www.cleanclothes.org

Dokumentation 

Die Web-Dokumentation „Beyond the Label – Made in Serbia“ untersucht die Situation in der serbischen Textil- und Schuhindustrie in Bezug auf Arbeitsrechtsverletzungen, insbesondere Behinderungen gewerkschaftlicher Organisierung und Armutslöhne. Die Web-Dokumentation ist unter anderem auf YouTube verfügbar, teilt die Clean Clothes Campaign (CCC) mit. Serbien sei kein Einzelfall, sondern Realität in den meisten mittel-, ost- und südosteuropäischen Ländern. Die Dokumentation stehe beispielhaft für Fehlverhalten, von dem mehr als 1,7 Millionen überwiegend weibliche Arbeitnehmer in der Region betroffen seien. Mit der Anpassung des Arbeitsgesetzes im Jahr 2014 erhöhte das serbische Parlament die Arbeitsmarktflexibilität, was zu einer weiteren Verschlechterung der Arbeitnehmerrechte im Land führte. Die verabschiedeten Änderungen hatten schwerwiegende Auswirkungen auf die Arbeitnehmerrechte, darunter Änderungen bei Abfindungen, Krankengeld und bezahltem Urlaub, sowie die Schwächung der Position von Gewerkschaftsvertretern und das Recht der Arbeitnehmer auf Tarifverhandlungen.

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Laut der CCC-Studie gehören zu den häufigsten Verstößen das Arbeiten in einer Atmosphäre der Angst und die Belästigung durch das Management, eingeschränkter Zugang zu Toiletten, unbezahlte oder unzureichend bezahlte Überstunden, Nichtzahlung des Mindestlohns, Gewerkschaftszerschlagung, fehlender Urlaub und Mangel an angemessenen Lüftungs- und Klimaanlagen. „Wir stehen immer wieder vor einem großen Problem, wenn es darum geht, mit Arbeitgebern über Geld und alles, was damit zusammenhängt, wie Lohnerhöhung und Bereitstellung von warmen Mahlzeiten, zu diskutieren“, sagt Uroš Savić, Vertreter der Gewerkschaft Sloga in der Fabrik Falc East in Knjaževac. Die Löhne reichten für ein menschenwürdiges Leben der Arbeiter nicht aus. Angesichts dieser Situation seien viele gezwungen, Überstunden zu machen. Sie seien auf ein zweites Einkommen angewiesen, müssten Subsistenzlandwirtschaft betreiben und Kredite ständig umzuschulden. Daher mache es Hoffnung, dass es eine wachsende Zahl internationaler Gesetzesinitiativen für eine verbindliche menschenrechtliche Rechenschaftspflicht multinationaler Unternehmen entlang ihrer gesamten Lieferkette gebe.

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