Pitti Uomo #103: Winter-Erwachen

©FT

Messe

Gefühlt knüpft Pitti an die alten Zeiten an. Der Besucherstrom der ersten beiden Tage konnte sich sehen lassen. Messechef Raffaelo Napoleone zeigt sich gegenüber FT überaus zufrieden. Bereits gestern schon wurden die Besucherzahlen mit 10300 Buyer der gesamten Ausgabe im Sommer 2022 erreicht. Napoleone sagt, die Investition in die Messe habe sich gelohnt. Es war richtig die Branche und die Unternehmen zu unterstützen, das habe auch Vertrauen in die Messe gefestigt. Der Manager verweist dabei darauf, dass die Pitti in der Pandemie 39 Millionen Euro Umsatz verloren habe. Gleichwohl sei klar gewesen, dass die Pitti wieder veranstaltet werde, sobald es von der Regierung Draghi grünes Licht gibt. Seither gehen die Besucher- und Ausstellerzahlen nach oben. Diesmal kamen gegenüber der letzten Ausgabe mit 800 Marken 100 Aussteller mehr. Die positive Resonanz teilen auch die Brands, sie erleben eine sehr gute Messe.

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Ahmet Mercan, CEO von AlphaTauri, spricht von einer starken Veranstaltung und betont, alle wichtigen Kunden seien gekommen. Die Marke habe sich im Markt etabliert und sie habe noch viel vor. Gleiches war von Julius Brinkmann, Geschäftsführer der bugatti Holding Brinkmann zu hören. Pitti sei für ihn gesetzt, zumal Italien ein sehr wichtiger Auslandsmarkt für die Herforder sei. Auch Michaela Mutka-Wasling, Head of Design OLYMP Signature ist zufrieden, gerade der zweite Messetag habe viel Besucher gebracht. Es gab auch Rückkehrer wie ALTEA, die sich gegenüber FT hoch zufrieden äußerten. Für Jan Mangold, Chef der Holy-Marke windsor. kommt der Auftritt auf der Pitti nach mehreren Jahren genau zum richtigen Zeitpunkt: „Wir wollen internationalisieren und da ist Pitti die beste Plattform.“ Vor allem das exklusiv recycelte Kaschmir komme gut an. Digel zeigte in erster Linie seine Move-Kollektion und die neu entwickelte Jackeninitiative. Auch Roy Robson will das Thema Jacke künftig stärker bespielen.

 Insgesamt zeichnet sich ein Qualitäts-Update ab. Damit wollen die internationalen Hersteller die unvermeidbaren Preiserhöhungen argumentativ unterfüttern. Inis Meain bringt zum Beispiel erstmals neue Garne mit 30 Prozent Kaschmir-Anteil. Altea zeigt vielfarbige handgestrickte Folk-Pullover mit Unikat-Charakter. Generell waren handgestrickte Teile mit Folk-Mustern ein herausragendes Thema. Authentischer Country-Flair ist der Seelenwärmer für schwierige Zeiten. Selbst Brunello Cucinelli zeigt traumhafte handgestrickte Norweger-Muster. Er  kombiniert sie gewohnt lässig zu entspannter Konfektion.

Tailoring sucht seine Zukunft in Leichtigkeit oder Perfomance. Tombolini überzeugt mit „Zero Gravity“ Luxus und seinen „Running“ Suits, Anzügen mit Stoffen aus hochwertigen Nylon-Woll-Stretch. Paoloni schneidert weiter betont unkonstruiert. Man spricht dort von einer sehr guten Resonanz auf wertige Wollmäntel.

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Symptomatisch für die reichen, attraktiven Herbstfarben und authentischen Materialien steht Piacenza. Die Inszenierung der Looks wirken wie Gemälde. Bei den Materialien sind Bouclés omnipräsent. Ohne Cord geht im nächsten Winter gar nichts. Hosen, Hemden, Anzüge, eigentlich alles ist denkbar. Im Materialmix ist Strick mit Lammfell ein Erfolgsrezept. Gran Sasso überzeugt hier mit einer Vielzahl von luxuriösen Varianten. Reiche ornamentale Prints zeigt Pierre Louis Masci in der Villa Antinori. Eine Gegenposition zu skandinavischer Kargheit. Hier könnte ein Erfolgsrezept für zukünftige Inszenierungen in der Menswear liegen.