Es tut sich was

Markus Oess, ©FT

Ende Februar zeigte die internationale Schuhindustrie auf der MICAM 95 in Mailand, was die kommenden Schuhtrends für Herbst/Winter 2023/2024 sein werden. Aber auch wenn die Sneakerwelt sich nun nicht in den Messehallen in Rho in ihrer ganzen Breite dreht, da die großen Player die Messe eher meiden, scheint der Sneakerboom seinen Zenit überschritten zu haben. Die Marken haben inzwischen modische Antworten gefunden, die sich auch hinsichtlich Bequemlichkeit und Tragekomfort sehen lassen können. Das ist die Voraussetzung, um auch beim Verbraucher zu punkten. Gut, dass sich was tut, denn Mode lebt von Veränderung, vom Wandel und vom Mut, diesen nicht nur herbeizusehnen, sondern ihn proaktiv (mit-) zugestalten.

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Auch in Istanbul tut sich was. Mit der IFCO im Februar und der Texhibition jetzt im März hebt die türkische Textil- und Bekleidungsindustrie die Hand. Die Türkei drängt auf die lukrativen Märkte und will mit den eigenen Marken mehr vom Kuchen. Auch was die textile Wertschöpfungskette angeht, erhofft sich der türkische Verband İTHİB größere Marktanteile insbesondere bei den Exporten in die EU. Damit einher geht auch ein Trading-up. Es geht nicht mehr um möglichst billig, sondern um möglichst gut – und schnell. Die Messe soll international die Nummer eins werden. Ein Anspruch, dem gerade die Konkurrenz in der EU, etwa in München oder Paris, nicht tatenlos zustimmen dürfte. Der Druck auf die Veranstalter jedenfalls wächst.

Es tut sich auch im deutschen Markt was, leider nicht nur Gutes. GALERIA Karstadt Kaufhof schließt 52 Filialen, streicht Tausende Stellen. Auch P&C Düsseldorf schlupft unter den Schutzschirm, will aber keine Filialen schließen. Doch auch hier werden viele Stellen wegfallen und es wird wie bei GALERIA Karstadt Kaufhof auch Menschen treffen, die nun wahrlich nicht für die Fehlentscheidungen im Management verantwortlich sind. Auch die Schuhkette GÖRTZ ist bekanntlich in Schieflage geraten. Hat die zentralistisch geführte Großfläche also ein Strukturproblem? BWL-Professor Dr. Dr. Thomas Roeb sagt, systemimmanent ja, und es werde nicht ganz einfach, aus der Ecke wieder rauszukommen. Aber es geht auch anders. Die unitex arbeitet mit kleineren Einheiten, besser gesagt Mitgliedshändlern, und die sind eben dezentral gesteuert, weil inhabergeführt. Näher am Markt und freier in der Entscheidung – das sind Vorteile, die gerade in der Pandemie und auch in den zurückliegenden Monaten danach zum eigenen Vorteil ausgespielt wurden. So gesehen ist es nur konsequent, dass die Neu-Ulmer mit dem eigenen FashionFestival den nächsten Schritt gehen. Und das sehen nicht nur die beiden Firmenchefs, Gerhard und Sohn Xaver Albrecht, sondern auch viele Industriepartner so. Es haben sich deutlich mehr Marken angekündigt als bei der Premiere im vergangenen Mai. Es gibt doch gute Nachrichten vom deutschen Modehandel.

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Auch bei FT tut sich was und wir haben mit der englischsprachigen Plattform Style & the Gang eine Kooperation gestartet, um international öko-faire Inhalte, Brands und Trends zu teilen. Zum Auftakt von unserer neuen Serie „FTinternational“ stellen wir fünf nachhaltige Menswearbrands vor, auf die Sie einen Blick werfen sollten. Und wenn wir bei den Tipps sind, wünschen wir Ihnen viel Spaß bei Gehört – Gekauft. Reinhören lohnt sich!
Ihr
Markus Oess