Green Fashion und der Weg aus der Nische 

Kommentar

©Vitali Diller

Autor: Maximilian Fuchs
Faire und ökologische Mode ist inzwischen in einer Vielfalt verfügbar, die sämtliche Bedürfnisse abdeckt. Über alle Segmente hinweg gibt es designstarke und hochwertige Produkte für jeden Geschmack. Doch gibt es nach wie vor Luft nach oben, was die Verfügbarkeit in der Breite angeht, also abseits von einschlägigen Onlineshops und dezidiert ausgerichteten Stores.

WERBUNG

Namen wie ARMEDANGELS, recolution oder VEJA sind inzwischen selbst im ländlichen Raum erhältlich. Ein Weg, der sicher nicht einfach war und doch einer, der in die richtige Richtung geht. Denn nur wenn der konventionelle Handel sein Sortiment gezielt für Green Fashion öffnet, kann ein spürbares Gewicht zum Gegenentwurf, der Fast-Fashion-Industrie, entstehen. Für kleinere und unbekanntere Marken aus der grünen Nische ist es noch immer eine Herausforderung, überhaupt wahrgenommen zu werden. 

Deshalb findet im Juli, zum Start in die neue Ordersaison, zum zweiten Mal die NEONYT DÜSSELDORF statt. Veranstaltet wird die Fachmesse von der IGEDO EXHIBITION, in Lizenzvergabe durch die messe frankfurt. Zwei starke Player, die dafür sorgen wollen, dass die Händlerinnen und Händler auf grüne Mode aufmerksam werden und entsprechend ordern. Während die NEONYT mit ihrem Ableger am Rhein ein eher neues Format ist, steht die INNATEX seit vielen Jahrzehnten erfolgreich als Messe und Plattform für faire Mode. Die 52. Veranstaltung in Hofheim am Taunus hebt mit dem Leitthema „NOW“ die Dringlichkeit von Nachhaltigkeit in der Mode hervor. Und die Dringlichkeit zur Implementierung nachhaltiger Praktiken in der Branche ist unbestreitbar. Schätzungen zufolge verursacht die Modebranche 10 Prozent der weltweiten CO₂-Emissionen – mehr als internationale Luftfahrt und Seeschifffahrt zusammen! Nach Angaben der Europäischen Umweltagentur wurden durch den Kauf von Textilien in der EU im Jahr 2020 pro Person rund 270 Kilogramm CO₂-Emissionen verursacht. 

WERBUNG

Ein weiteres Problem ist Greenwashing, also vermeintlich ökologisch produzierte Produkte und Recyclingvorhaben, die in Wahrheit nur heiße Luft sind. Der Dschungel an Zertifikaten und Labels sorgt im Handel und bei Verbrauchern für Verunsicherung. Deshalb durchlaufen die Marken, die auf den genannten deutschen Fachmessen für Green Fashion ausstellen wollen, ein aufwendiges Akkreditierungsverfahren. Transparenz ist ein Muss, genau wie Kommunikation: Wenn Verbraucherinnen und Verbraucher erkennen, welche Story hinter dem Produkt steht, sind sie viel eher bereit, etwas mehr in den Kauf zu investieren. Und davon haben am Ende alle etwas: Mensch und Natur.