Galeria Karstadt Kaufhof ist erneut insolvent

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Schieflage

Galeria Karstadt Kaufhof hat am 9. Januar 2024 beim Amtsgericht Essen einen Insolvenzantrag gestellt. Zum vorläufigen Insolvenzverwalter wurde Stefan Denkhaus bestellt, teilt das Unternehmen mit. Es ist die dritte Insolvenz in drei Jahren. Galeria Karstadt Kaufhof sei zwar mit seinen über 15.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern am Markt erfolgreich und habe das erste Quartal des Geschäftsjahres 2023/24 über dem Vorjahresquartal abgeschlossen. Die zahlreichen Insolvenzen der Signa-Gruppe schädigten jedoch Galeria massiv, behinderten das laufende Geschäft und schränkten durch hohe Mieten und teure Dienstleistungen die künftigen Entwicklungsmöglichkeit stark ein. Um sich aus dieser Situation zu befreien und eine erfolgreiche Zukunft für Galeria Karstadt Kaufhof zu sichern, habe man sich entschieden, in die geregelte Insolvenz zu gehen, heißt es weiter. Das Galeria-Management mit CEO Olivier van den Bossche sowie CFO und Arbeitsdirektor Guido Mager wollen den Prozess gemeinsam mit dem vorläufigen Insolvenzverwalter aktiv begleiten. Die wesentlichen Leistungsträger aus Galerias Führungsteam hätten erklärt, den gemeinsamen Weg weiter mitzugehen. Die Strategie der starken lokalen Ausrichtung habe sich bewährt und werde fortgesetzt. Ziel sei die Fortführung von Galeria.

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Galeria strebt einen Eigentümerwechsel an. Gespräche mit potenziellen Investoren sind nach Unternehmensangaben bereits angelaufen. Es habe sich dabei gezeigt, dass das Warenhausgeschäft von Galeria in deutschen Innenstädten und Einkaufsmetropolen nach einem solchen Befreiungsschlag hoch attraktiv sei. „Galeria Karstadt Kaufhof hat sich unter der Führung von Olivier van den Bossche und Guido Mager intensiv Gedanken über die Verfahrensart gemacht und sich für ein Regelverfahren entschieden. Ich denke, dass diese Entscheidung klug war, um den Befreiungsschlag zu dokumentieren“, sagt Stefan Denkhaus, vorläufiger Insolvenzverwalter von Galeria. „Das Management hat bereits viel erreicht und wird deshalb den  Sanierungsprozess mit mir im Team führen. Ich baue auf diesem Vertrauen auf, auch wenn ich naturgemäß beide erst seit kurzem kenne. Die Insolvenzen der Signa-Gruppe haben die gute Entwicklung von Galeria konterkariert und bedrohen das Unternehmen. Dem Management blieb deshalb kein anderer Weg, als das Unternehmen im Zuge einer Insolvenz aus dieser Umklammerung zu befreien. Wir werden gemeinsam mit aller Kraft daran arbeiten, den begonnen Weg unter besseren Rahmenbedingungen weiter fortzusetzen und Galeria als Unternehmen zu erhalten. Eine Zerschlagung ist ausdrücklich nicht Ziel des Verfahrens“, sagt Denkhaus weiter. „Galerias operativer Erfolg wird durch die Rahmenbedingungen der alten Eigentümerstruktur belastet. Wir sehen in dem heutigen Tag ausdrücklich einen Befreiungsschlag. Jetzt zählt allein, was Galeria weiterbringt. Wir müssen die Signa-Mieten, teure Dienstleister, das Service-Center in Essen und die Effizienz unserer Logistik konsequent auf Kurs bringen. Unsere Filialen und Vertriebsmannschaft funktionieren bereits gut und auch unser Online-Geschäft haben wir in die Profitabilität geführt. Jetzt sind unsere Ziele Eigentümerwechsel und Lösung aus der Umklammerung“, ergänzt CEO Olivier van den Bossche.

Für die Städte sei Galeria Karstadt Kaufhof ein wichtiger Ankerhändler in den Zentren: Für die Versorgung der Menschen in den Städten sei Galeria Karstadt Kaufhof essenziell und die umliegenden Fachgeschäfte und Gastronomiebetriebe brauchten den großen Nachbarn als Frequenzbringer für die Innenstadt. Galeria werde in Zukunft für innovativen Handel stehen, heißt es abschließend.

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Die Bundesagentur für Arbeit (BA) hat „nach intensiven Beratungen mit dem Unternehmen und einer detaillierten Prüfung der Voraussetzungen festgestellt, dass bei einer erneuten Insolvenzeröffnung die Beschäftigten Insolvenzgeld erhalten können“, teilt die Behörde mit. Die BA zahlt für die Beschäftigten des Unternehmens Insolvenzgeld, sobald das Insolvenzverfahren eröffnet wurde. Beschäftigte müssen für den Bezug des Insolvenzgelds zum gegenwärtigen Zeitpunkt nichts unternehmen.