Gemeinsam sind wir stark!

FTbasic

An die Verbundgruppe unitex sind mehr als 800 Mitglieder an über 1.800 Standorten in Deutschland und Österreich angeschlossen. Alle Fotos ©unitex
Autor: Maximilian Fuchs

Interview mit Xaver Albrecht, Geschäftsführer der unitex

In unserer Serie „FTbasic“ laden wir kleine und mittelständische Händler zum Gespräch, um über das Geschäft mit der Mode in der aktuellen Situation zu sprechen. Dieses Mal haben wir mit Xaver Albrecht, Geschäftsführer des Service- und Dienstleistungsverbundes unitex, gesprochen.

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FT: Herr Albrecht, zunächst herzlichen Glückwunsch zur neuen Position als Geschäftsführer der unitex. Es ist keine leichte Zeit, befinden wir uns doch inmitten eines immensen Transformationsprozesses im Handel und vieler Brandherde im Nebenschauplatz. Wie sieht Ihre Agenda für die nächsten zwei Jahre aus, was sind aus Ihrer Sicht die größten Herausforderungen?

Xaver Albrecht ist seit 1. Juli 2022 Geschäftsführer der unitex, davor war er Leiter des Bereiches Marketing & Digitalisierung, Mitglied der Geschäftsleitung und Prokurist der Verbundgruppe.

Xaver Albrecht: „Vielen Dank für die Glückwünsche! Ich bin ja nicht neu im Unternehmen, auch nicht neu in der Geschäftsleitung. Somit bin ich schon seit vielen Jahren in die wichtigen strategischen Entscheidungen für die Mitglieder und für die Partner eingebunden. Wir hatten auch die letzten Jahre eine herausfordernde Zeit und diese hat es aus meiner Sicht gelehrt, dass man aus dem jetzigen Blickwinkel noch gar nicht sagen kann, wie die Handelslandschaft in zwei Jahren aussehen wird. Wir bei der unitex haben das Credo, dass wir den mittelständischen stationären Einzelhandel bestmöglich unterstützen werden in der Zukunft, so, wie wir es ja auch in der Vergangenheit immer getan und bewiesen haben. Wir werden alles daransetzen und wir glauben an den stationären Handel und an die Partnerschaft zwischen Mode, Handel und Industrie.
Es gibt viele verschiedene Herausforderungen und Schwerpunkte, die uns jetzt und die nächsten Jahre beschäftigen werden. Das heißt, wir haben Digitalisierung als große Herausforderung, aber beispielsweise auch das Thema Personal. Während der Corona-Zeit sind viele Beschäftigte auf 450-Euro-Basis, aber auch Vollzeitkräfte in andere Branchen abgewandert. Außerdem haben wir aktuell die Inflation als Mammutaufgabe vor der Brust, was sich natürlich sehr stark auf den mittelständischen Handel auswirkt. Wenn die allgemeinen Lebenshaltungskosten steigen, Energie- und Mietpreise angehoben werden – dann sinkt entsprechend das verfügbare Budget für die Ausgabe im Bereich Mode. Das wird uns mit Sicherheit die nächsten Monate und wahrscheinlich sogar Jahre beschäftigen.“

Zufriedene Aussteller und Besucher beim Unitex Fashion Festival 2022

Das unitex-FashionFestival 2022 hat in Ulm stattgefunden und war für alle aus der Branche zugänglich, nicht nur Mitgliedern vorbehalten. Wie ist es gelaufen und was waren Ihre Highlights?
„Ja, es ist nun schon fast zwei Monate her, von daher hatten wir genügend Zeit, die Veranstaltung im Ganzen zu reflektieren. Grundsätzlich muss ich sagen, aus eigener Erfahrung, aber auch aus dem Feedback der Teilnehmenden, dass es sehr, sehr viel Spaß gemacht hat; in seiner ganzen Bandbreite vom persönlichen Networking über informative Speaker bis hin zu richtig guter Musik. Wir haben ja sozusagen den Kick-off des branchenweiten, physischen Aufeinandertreffens nach der Corona-Pandemie gefeiert. Sowohl auf Ausstellerseite wie auch von den Händlern haben wir durchwegs positive Resonanz zu unserem Konzept erhalten. In der Summe ziehen wir also ein positives Resümee und haben auch bereits mit den Planungen für das Festival im nächsten Jahr begonnen. Es wird vom 23. bis 24. Mai 2023 stattfinden.

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Inzwischen ist die Ordersaison Frühjahr/Sommer 2023 weitestgehend durch, nach der Pandemie endlich wieder mit physischen Messen. Welche Veranstaltungen haben Sie besucht und was hat Ihnen besonders gefallen?
„Es waren in dieser Saison wirklich viele tolle Events dabei, leider kann man nicht auf allen Hochzeiten tanzen. Wir teilen uns deshalb in der Geschäftsleitung auf und besuchen die diversen Events und Messen – und freuen uns sehr, jetzt, da es endlich wieder möglich ist. Ich möchte keine Veranstaltung besonders herausstellen; jedes persönliche Wiedersehen oder neue Kennenlernen mit Branchenpartnern war nach dieser langen Corona-Pause wohltuend.“

Aktuell ist die Verbraucherstimmung nicht die beste und Experten sind in Sorge, dass sich das Konsumklima weiter verschlechtert. Was kann der Handel tun, um die nächsten Monate weitestgehend unbeschadet zu überstehen?
„Wir als Verbundgruppe sind Partner des stationären Handels und das schon seit vielen Jahren und durch viele Krisen hindurch. Uns ist es wichtig, den mittelständischen Handel in allen Belangen zu unterstützen. Und genau jetzt, wenn das Konsumklima zurückgeht, geht es darum, mit den bestehenden Kunden mehr Umsatz zu machen. Und das geht natürlich über engere Kundenbeziehungen, besseres Marketing oder Personal Shopping, was wir auch schon seit Langem empfehlen. Auf der anderen Seite, wenn man die Aussicht in der Konsumentwicklung hat, auf die wir hier blicken, dann muss man als Unternehmer und als Unternehmerin einfach auch wirtschaftlich gut aufgestellt sein. Das heißt eben, die Partnerschaft nutzen, die Gemeinschaft nutzen, Skaleneffekte nutzen. Wir sehen uns bei unitex als Fashion Community, als Gemeinschaft – und das sehen unsere Mitglieder genauso. So setzen wir uns beispielsweise außerhalb der Fashion-Branche, wenn es beispielsweise um Energie und Versicherung geht, für kosteneffiziente Programme für unsere Mitglieder ein. Ein großes Plus in der Rentabilität, wie man aktuell bestens sehen kann. Innerhalb der Branche haben wir als unitex entsprechende Programme mit den Lieferanten, die viele Vorteile und Konditionen bieten. Das heißt, ein unitex-Mitglied ist bewiesenermaßen im Schnitt im Markt profitabler und rentabler unterwegs. Wir setzen hier auf das Prinzip ,Gemeinsam sind wir stark!‘, auf Partnerschaft und darauf, sich bestmöglich für die Zukunft aufzustellen.“