Italien: Schuhindustrie noch im Plus

Giovanna Ceolini ©MICAM

Neun-Monatsbilanz

Der italienische Schuhsektor wuchs in den ersten neun Monaten des Jahres 2023 moderat und verzeichnete im Vergleich zum Vorjahreszeitraum einen Anstieg sowohl des Umsatzes (+3 Prozent gemäß einer Umfrage unter einer Stichprobe von Mitgliedern) als auch der wertmäßigen Exporte (+3,2 Prozent). Dies ist die Momentaufnahme des Forschungszentrums Confindustria Moda für den Industrieverband Assocalzaturifici. Allerdings zeichne sich ein Rückgang der Geschäfte ab, teilt der Verband mit. Nach einem Aufschwung in den beiden Vorjahren begann die Zahl der im Ausland verkauften Paare wieder zu sinken (-8,7 Prozent von Januar-September 2022), ebenso wie die Verkäufe auf dem italienischen Markt (-3,1 Prozent). Gemessen am ISTAT-Industrieindex ist die Produktion um -7,4 Prozent gesunken. Der Rückgang im dritten Quartal belastete die Ergebnisse. Im Betrachtungszeitraum verloren die Exporte wertmäßig 7,2 Prozent der (-12,3 Prozent mengenmäßig).

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„Nach einem sehr positiven Start endete das Jahr 2023 mit einem Abwärtstrend, was teilweise auf starke Kostensteigerungen zurückzuführen war, die sich auf die Gewinnmargen der Unternehmen auswirkten“, sagt Giovanna Ceolini, Vorsitzende von Assocalzaturifici. „ Als die Erholung nach der Coronakrise vorüber war, verlangsamte sich das Umsatztempo spürbar.“ Ceolini verweist neben der allgemein schwachen Konjunktur auch auf die negativen Auswirkungen des Ukrainekrieges und der Ereignisse im Nahen Osten. Überdies hielt das ungewöhnlich warme Herbstwetter mit fast frühlingshaften Temperaturen vom Kauf von Winterkleidung und -schuhen ab.

Der Bericht zeigt, dass unter den wichtigsten Auslandsmärkten die EU-Märkte insgesamt am besten abschnitten und trotz eines Volumenrückgangs von -6,1 Prozent wertmäßig um 8,5 Prozent wuchsen, während Nicht-EU-Länder mengenmäßig einen noch stärkeren Rückgang verzeichneten (-13,4 Prozent) und auch nach Wert 1,2 Prozent nachgaben.

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Neben der positiven Entwicklung in Frankreichs (+1 Prozent mengenmäßig und +17,1 Prozent wertmäßig) gab es einen starken Rückgang in der Schweiz (-32,4 Prozent mengenmäßig und -22,5 Prozent nach Wert). Das Land ist traditionell ein Logistikzentrum für multinationale Modekonzerne, allerdings haben die Unternehmen den Transit durch Schweizer Lagerhäuser zumindest teilweise durch Direktlieferungen an ihre endgültigen Bestimmungsmärkte ersetzt. In den USA ging es mengenmäßig um 21,7 Prozent und wertmäßig um 7,4 Prozent nach unten. Deutschland verlor mengenmäßig zwar 16,6 Prozent, mengenmäßig blieb die Entwicklung stabil. Die Verkäufe in China entwickelten sich weiterhin gut (+17,2 Prozent beim Volumen und +12,2 Prozent beim Wert). Russland und die Ukraine erholten sich weiter (+40 Prozent Volumen beziehungsweise +88 Prozent im Wert von Januar bis September 2022), obwohl die Verkäufe in diesen beiden Märkten immer noch unter dem Vorkriegsniveau liegen. Während im Jahr 2023 im Inland zwar ein Anstieg des Tourismus zu verzeichnen war, der sich positiv auf die Einkäufe ausländischer Besucher in Italien auswirkte, gaben die Schuhkäufe italienischer Haushalte mengenmäßig 3,1 Prozent und nach Wert 1,3 Prozent nach.