Dabei sein ist alles 

Markus Oess ©FT

Wie bei jedem Saisonstart geht es wieder um die zentrale Frage: Was geht, was kann ich draufpacken? Aber, muss ich das eigentlich? Schon einige Jahrzehnte früher machte die Vorstellung des strukturellen Wachstums die Runde. Damit war jetzt nicht gerade immer mehr und immer schneller gemeint, sondern der werthaltige Wandel hin zu neuen Strategien, die die Zukunft positiv gestalten. So langfristig wird bei der kommenden Ordersaison Frühjahr/Sommer 2024 eher niemand denken. Aber was zählt, ist der olympische Gedanke „Dabei sein ist alles“. Das ist viel, aber was ist damit gemeint? 

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Die Ansprüche der Marken und Händler haben sich verschoben. Es geht nicht mehr unbedingt um die „Quick Wins“, sondern um zukunftsgerichtete, langfristige Modelle, die aber immer noch das persönliche Gespräch benötigen. Liefern sollen das normalerweise die Messen. Und da teilt sich die Entwicklung: Während die Pitti Uomo aus deutscher Sicht zusehends Zuspruch erfährt, hat es Berlin schwer, wieder Tritt zu fassen. Das heißt nun nicht, dass Berlin aus Sicht der Mode-Branche in der Zukunft zu den „Lost Places“ zählen wird, aber es gibt, sagen wir, Gesprächsbedarf – viel Gesprächs- und in der Folge auch Handlungsbedarf. Die  Zeiten ändern sich und die Protagonisten, die in ihr leben. Anpassungsbedarf haben auch Marken wie DIGEL und OLYMP erkannt und sind aktiv. Die Zukunft gehört denen, die sie gestalten wollen! Gleichzeitig sucht die Branche nach Ausgleich. Stopp, es geht diesmal nicht um Gewinn, sondern um Austausch. Egal, ob unitex, KATAG oder die EK Retail. Alle drei Verbundgruppen schaffen Touchpoints zwischen Handel und Industrie. Damit lässt sich auch Geld verdienen. Aber, die Frage sei – ausdrücklich nicht aus Sicht der Verbundgruppen, die einen guten Job machen – erlaubt: Reicht das? Wir leben in spannenden Zeiten, die viele Gestaltungsperspektiven eröffnen.  

Eines ist klar, Nachhaltigkeit ist gekommen, um zu bleiben. Das heißt auch, sich, positiv gesprochen, mit den wachsenden Anforderungen auseinanderzusetzen. Wer jetzt nicht handelt, dem wird gehandelt. Mehr noch, die staatlichen Vorgaben in dieser Hinsicht auf internationaler Ebene steigen und das hat auch Auswirkungen auf die Marken hierzulande. Keine Frage, viele Dinge werden sich ändern. Und nebenbei bemerkt, auch das Thema Nachhaltigkeit wird für den konventionellen Handel zu einem kritischen Faktor. Wir haben mit den Veranstaltern der NEONYT (IGEDO) und der INNATEX (MUVEO) gesprochen, wie sie das angehen, genau diese Händler ins Boot zu holen.  

Und zu guter Letzt: Wem die ganzen Branchengeschichten nun zu sehr reinhauen, dem seien unser Buchtipp und Gehört – Gekauft empfohlen … 

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Markus Oess